Blau blau blau blüht der Enzian…

Oder heißt es:

blau blau soll mein Hündchen sein 🎶🎶 schallallllaaaaa

Kaum eine Fell-Farbe löst bei Menschen mehr aus als das Blau manchmal auch Grau, Silber oder mit irgendwelchen Farben betitelt die an Wandfarben von noblen Firmen erinnern.

Die meisten finden diese Hunde wunderschön, edel oder besonders. Vor allem Staff`s, Bulldogs in dieser Farbe, stehen ganz weit oben auf der Wunschliste vieler Neu-Hundehalter.

Ja, ist ja nichts gegen einzuwenden denkt ihr nun? Könnte man meinen...

Ich werde darauf verzichten euch nun zu erklären warum graue Hunde überhaupt grau sein können und das es viele Forscher gibt die davon ausgehen, dass die Farbausdünnung durch das Dillute-Gen dafür sorgt, dass Hunde an CDA erkranken, andere Forscher wiederum davon ausgehen, dass CDA nicht im direkten Zusammenhang mit dem Dilute-Gen stehen. Zu all dem kann ich nichts beitragen. Ich bin keine Wissenschaftlerin, möchte es auch nicht werden und deshalb warte ich ab und bin gespannt was an dieser Stelle noch erforscht wird. Eine Sache kann ich aber guten Gewissens tun!!!! Ich kann mit euch nach 12 Jahren Tierheim und 1,5 Jahren Hundetraining meine Erfahrung zu Hunden mit grauer Fellfarbe teilen.

Wie immer sei gesagt, dass nicht jeder graue Hund krank ist, nicht jeder verhaltensauffällig wird und nicht alles, auf eben jeden zutrifft. Außerdem schwebt es mir, null Komma garnicht vor, irgendjemanden anzugreifen. Ich möchte nur meine Erfahrungen teilen, was dann jeder, der meinen Text liest daraus macht, dass sei ihm/ihr überlassen.

Vermutlich könnt ihr euch schon denken, dass jetzt nicht kommt „oh es sind so unkomplizierte und wunderbare Hunde, sie sind gesund, geschmeidig und vollkommen freundlich zu Mensch und Tier“.

Nein, dass entspricht tatsächlich nicht meiner Erfahrung.

Ich möchte euch beispielhaft von einem Hund berichten, der mir sehr am Herzen liegt. Er ist silbrig grau, ein American Staffordshire Terrier, ein Rüde wie er im Buche steht, ein schickes Teilchen. Er kommt, wie so viele Staff`s und Bulldogs in dieser Farbe, nicht von einem wundervollen, VDH anerkannten Züchter, sondern eher aus einem Verschlag aus Osteuropa. Denn dort hat es sich rumgesprochen, dass graue Hunde noch mehr Kohle bringen als schwarze oder braune.

Dieser Staff hatte ein riesen Glück, er kam mit 3 Monaten durch Zufälle in ein deutsches Tierheim und wurde von einer Tierpflegerin adoptiert. Sie hatte vor ihm bereits Staff`s, weiß um die Brisanz in der Öffentlichkeit und sie hatte große Lust auf einen Hund dem es noch alles beizubringen gilt.

Ein Staff Welpe in grau sieht aus wie ein kleines Rhinozeros, zugegeben er sah sehr putzig aus. Doch es stellte sich relativ schnell raus, dass irgendwas mit ihm nicht stimmte. Er mochte sich nicht bewegen, laufen war so garnicht seins und toben ging auch nur bedingt.

Nachdem wir hin und her probiert hatten, ich sämtliche Ideen ausgeschöpft und durchdacht hatte, die Haustierärzte bis dato nichts finden konnten, musste ein Spezialist her. Und siehe da, der Kleine hatte am ganzen Körper massive Knochenhautentzündungen. Die Kosten des ganzen Szenarios erspare ich euch. Diese Diagnose lies hoffen, dass man ihm helfen konnte. Seine weitere Entwicklung war vielversprechend. Er lernte schon früh Bewegungsreizen zu widerstehen, wurde NICHT mit Bällchen und Quietschedingern angetriggert und konnte früh Ruhe aushalten. Ein freundlicher und wirklich toller Kerl. Er wurde älter und seine Ideen veränderten sich. American Staffordshire sind Terrier im Großformat, sie sind oft jagdlich motiviert und sehr interessiert an jeglichen Bewegungsreizen. Das ist auch erstmal nicht bedrohlich, aber trotzdem wichtig zu wissen. Rudi war auch jagdlich motiviert, es begann mit 6 Monaten, doch er war nicht nur jagdlich motiviert bei Kaninchen oder Rehen, sondern er hatte plötzlich Interesse an sich schnell bewegenden Menschen. Und das ist der Punkt an dem jedem klar werden sollte, dass man ein ernsthaftes Problem hat. Das ist kein Normalverhalten und auch nicht witzig.

Und wieder muss man sagen, hatte er verdammtes GLÜCK. Seine Besitzerin stellte schnell fest, dass sich da etwas entwickelt was so nicht akzeptiert werden kann. Sie sicherte ihn sofort mit Maulkorb, Halsband, Geschirr und Leine. Entschied das ein Freilauf erstmal nicht mehr in Frage kommt und begann an dem Problem zu arbeiten. Zusätzlich stellten sich schlechte Nierenwerte, eine vergrößerte Prostata und ein Hang zu Zahnsteinbildung heraus. Und der Hund ist noch keine 2 Jahre alt. Lustig war und ist das nicht, die Verantwortung für einen Hund zu haben der so tickt und zusätzlich noch krank ist. Aber die beiden haben einen sehr offenen Umgang mit genau diesen Themen. Jeder der ihr hinterherruft „uihhhhhh geiler Hund“ der wird aufgeklärt. Ob er will oder nicht ;)

Und genau das ist tatsächlich auch das was ich möchte, was sie möchte, was viele Hundetrainerinnen möchten, was Tierpflegerinnen und Tierheime möchten. Es geht nicht darum blaue Hunde zu verteufeln, es geht nicht darum jemanden anzuprangern. Es geht darum klar zu machen, dass Farbe, Rasse und Herkunft sehr wohl etwas bedeuten. Wie ihr euch vielleicht denken könnt ist die Besitzerin des blauen Staff`s eine ehemalige Kollegin, ihr war klar dass die blaue Farbe gesundheitliche Auswirkungen haben kann, sie hat geahnt das die blaue Farbe in Kombi mit Herkunft und Rasse eine explosive Kombi seien könnte aber sie hat nicht ahnen können, dass es so wird wie es jetzt ist.

Bitte, bitte informiert euch über Eigenschaften von Rassen, über die Herkunft euerer Hunde und überlegt ob eine besondere Fellfarbe so anstrebsam ist.

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Ein Hund aus dem Tierschutz zieht ein…